Es war nur ein Strohfeuer
Frank Simon: Über den Faceshield-Hype 2020 Von unserem Redakteur MICHAEL MÜLLER
ALZENAU/LANGENSELBOLD. Vor knapp zwei Jahren berichtete unsere Zeitung über den Alzenauer Frank Simon, der als Geschäftsführer der Firma Siro-Plast in Langenselbold tätig ist. SiroPlast stellt Spritzgießteile und Extrusionsprodukte für die Gebrauchsgüterund Autoindustrie her. Unter dem Titel »Schutzvisiere in Rekordzeit« war über ein Projekt zu lesen, das Studenten der FH Frankfurt angeschoben hatten. Die Idee: Statt der (Einweg-) Masken sollen so genannte Faceshields vor Corona schützen. Die Faceshields bestehen aus Halterung und einer Klarsichtfolie. Siro-Plast konnte den Studenten helfen.
Wie erging es der FaceshieldProduktion?
Frank Simon: Wir haben in 2020 etwa 300.000 Stück produziert und ausgeliefert. Leider war der Hype auf dieses Produkt ähnlich schnell eingebrochen, wie er gekommen war.
Wie kam es zu dem Einbruch?
Zu Beginn der Corona-Pandemie war die Nachfrage riesig. Doch dann sind die Faceshields als Schutzausrüstung nur als »mittelmäßig« eingestuft und als solche nicht mehr zugelassen worden. So war es letztlich nur ein Strohfeuer. 2021 hatten wir noch einmal 60.000 Stück an einen Kunden geliefert – das war wohl der letzte Auftrag.
An welchen Projekten arbeiten Sie zur Zeit?
Die aktuellen Kunden-Projekte haben meist etwas mit Elektronik zu tun. Das heißt, die Elektronik muss durch einen »Käfig« aus Kunststoff geschützt oder fixiert werden. Es geht um die technische Sauberkeit von Bauteilen.
Was erinnert noch an den Faceshield-Hype?
Es ist tatsächlich so, dass ich heute noch von Bekannten und von Geschäftspartnern darauf angesprochen werde. Die Pandemie stellt in vielen Aspekten eine große Herausforderung für uns dar. Wir mussten oft Fertigungs-Anlagen stilllegen, weil kein Rohstoff verfügbar gewesen ist. Unserer Belegschaft wurde hohe Flexibilität und Einsatzbereitschaft abverlangt – aber hier geht es uns sicher ähnlich wie vielen anderen Unternehmen.
Schutzvisiere in Rekordzeit